Die Europäische Union verpflichtet die Mitgliedstaaten, die Standortdaten bei Notrufen an die Notrufdienste zu übermitteln. Dies ist in der Richtlinie (EU) 2018/1972 (ua. Art 109 Abs 6) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2018 über den europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation geregelt und in Österreich unter anderem im Telekommunikationsgesetz 2021 umgesetzt.
Dies stellt sicher, dass Personen, die den Notruf kontaktieren, noch schneller und präziser geholfen werden kann. Notruf NÖ verfügt über mehrere Informationsquellen bezüglich der Anruferdaten:
Standortdaten/Stammdaten – Festnetz
Bei einem Festnetz-Notruf an die Nummern 144, 140 und 141 erfolgt bei bestimmten Festnetzbetreibern (insbesondere A1 Telekom Group Austria) die automatische Übermittlung von Anruferdaten über eine Schnittstelle. Sofern der Betreiber über Daten zur Anrufernummer verfügt, werden diese dem/der Notrufexpert:in unmittelbar angezeigt.
AML (Advanced Mobile Location) Android – Mobilfunk GPS oder WLAN-Position
Google hat in sein Handy-Betriebssystem Android eine Funktion integriert, die nach dem Wählen einer Notrufnummer (in Österreich: 140,141,144) die GPS- und WLAN-Daten des anrufenden Mobiltelefons verwendet (falls GPS und WLAN deaktiviert sind, wird dies vom System für die Dauer der Standort-Bestimmung aktiviert, danach automatisch wieder deaktiviert). Google hat die Position so gut wie aller WLAN-Netzwerke. Somit kann in vielen Fällen sowohl indoor als auch outdoor eine sehr genaue Position (via WLAN oder GPS) bestimmt werden. Derzeit sind ca. 80% aller Mobiltelefone in Österreich mit einem Android Betriebssystem ausgestattet.
Etwa 20 Sekunden nach Beginn des Gesprächsaufbaus übermittelt das Mobiltelefon die Positionsdaten an uns. Diese Zeitspanne ist erforderlich, um eine präzise Bestimmung der GPS- oder WLAN-Position zu ermöglichen (gegebenenfalls durch Aktivierung des GPS). Während des Gesprächs wird die Position alle 60 Sekunden aktualisiert, was eine kontinuierlich genauere Lokalisierung des Notfallorts ermöglicht.
Dieses System übermittelt allerdings keine Stammdaten (wie Name, Adresse), sondern tatsächlich nur die aktuelle Position (ggf. mit Radius) des/der Anrufer:in und die Angabe, ob die Positionsbestimmung via GPS oder WLAN zustande gekommen ist.
Seit der Einführung von iOS 11.3 ist diese Funktion auch auf iPhones mit dem entsprechenden Betriebssystem aktiv. Allerdings ist sie bislang noch nicht für alle Notrufe verfügbar. Notruf NÖ befindet sich daher in kontinuierlichem Austausch mit Apple, um die Nutzung dieser Funktion für sämtliche Notrufe sicherzustellen.
Weitere Informationen sind hier verfügbar:
Abfragemöglichkeit für Standort- und Stammdaten – „Handyortung“
Zusätzlich zu den modernen technologischen Möglichkeiten nutzen wir auch die klassische Methode der Ausforschung von Stammdaten und Standortinformationen. Bei einer Abfrage wird durch den Netzbetreiber ein „Schwerpunkt“ berechnet. Dieser Schwerpunkt wird als ungefähre Position des Mobiltelefons weitergegeben, die anhand der verfügbaren Netzdaten festgestellt wird. Hierbei wird der Standort des Anrufers auf Basis von Funkzellen, WLAN-Netzwerken oder der Signalstärke von benachbarten Funkmasten bestimmt. Diese Methode ermöglicht eine grobe geografische Bestimmung, auch wenn GPS-Daten nicht verfügbar sind. Die Genauigkeit der Position kann dabei entsprechend variieren. In vielen Fällen sind zudem Stammdaten, einschließlich der Adresse, verfügbar, wobei für die Stammdaten teilweise eine zusätzliche Anfrage erforderlich sein kann.
Diese Methode wird insbesondere angewendet, wenn wir das Mobiltelefon einer dritten Person (die nicht selbst den Notruf getätigt hat) ausforschen müssen, etwa in Situationen mit „Gefahr im Verzug“.
Trotz der umfassenden technischen Möglichkeiten wird aber in jedem Fall nach der Rückrufnummer und der Adresse des Einsatzortes gefragt, um die benötigte Hilfe schnellstmöglich zu koordinieren.
Herold-Daten
Hierbei handelt es sich um den (freiwilligen) und selbst editierbaren Telefonbucheintrag zu Rufnummern.
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