eCall (automatisches KFZ-Notrufsystem)

Geändert am Di, 1 Apr um 11:58 VORMITTAGS

Der eCall ist ein von der Europäischen Union vorgeschriebenes automatisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge, das die Hersteller seit dem 31. März 2018 in alle neuen Modelle von PKWs und leichten Nutzfahrzeugen einbauen müssen. Erstmals vorgestellt im Jahr 2001 wurde es 2011 von der EU beschlossen, mehrfach kurzfristig wieder verschoben und ist seit 31. März 2018 nun Pflicht.


Funktionsweise


Auslöser für einen eCall-Notruf sind im Fahrzeug verbaute Crash-Sensoren. Alternativ kann der Notruf auch manuell ausgelöst werden, etwa bei dringenden medizinischen Problemen wie einem Herzinfarkt.


Viele Automobilhersteller haben Vereinbarungen mit sogenannten „Third Party Services“ geschlossen oder betreiben eigene Callcenter (z. B. OnStar, Car-Net), um den Fahrern neben der Übermittlung der Unfalldaten an die Einsatzorganisationen zusätzliche Dienste anzubieten. 

Einige dieser modernen „Third Party Service“-Anbieter verfügen über Onlineanbindungen zu unseren Systemen, sodass eCalls samt aller verfügbaren Daten direkt in unsere Einsatzleitsysteme integriert und automatisch Alarmierungen ausgelöst werden können.


Automobilhersteller, die keine Vereinbarungen mit „Third Party Services“ getroffen haben, leiten die eCall-Meldung an den EuroNotruf 112 (Polizei) weiter. Auch Fahrzeuge, die grundlegend mit diesen Diensten verbunden sind, senden eCalls an die Polizei, wenn der jeweilige „Third Party Service“ nicht erreichbar ist. In beiden Fall übernimmt die Polizei nach Eingang des eCalls die Übermittlung sämtlicher relevanter Informationen an uns, ähnlich wie es auch die „Third Party Services“ tun.


Datenübertragung


Kommt ein eCall automatisch oder manuell zustande, werden die nachfolgenden Daten einmal und nur im Zusammenhang mit dem unmittelbar zuvor ereigneten Unfall übermittelt (Standard EN 15722):

  • Zeitstempel des Unfalls (UTC-Format/koordinierte Weltzeit)
  • Steuerungsdaten (Auslöseart manuell/automatisch, Kennung Notruf/Test, EG-Fahrzeugklasse, Positions-Verlässlichkeitsbit)
  • Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN; international genormte, 17-stellige Nummer, mit der ein Auto gemäß IS0 3779 eindeutig identifizierbar ist)
  • Antriebsart (z. B. Benzin, Diesel, Gas, Elektro)
  • Fahrzeugposition (geographische Länge und Breite gemäß ISO 6709)
  • letzte zwei Fahrzeugpositionen (Längen- und Breitengrad-Unterschiede in Bezug zur aktuellen Fahrzeugposition)
  • Fahrtrichtung des Autos (in Zwei-Grad-Schritten 0-358 von der magnetischen Nord-Richtung)
  • Anzahl der Insassen (bekannte Mindestanzahl angelegter Sicherheitsgurte)
  • optionale Zusatzdaten (nicht festgelegt; kann beispielsweise eine (IP-)Adresse erhalten, unter der weitere relevante Daten oder Funktionen abrufbar sind)


Weiterbearbeitung eines eCalls durch Notruf NÖ 


Wird ein eCall an uns übermittelt, erfolgt zunächst die Generierung eines geeigneten Einsatzstichwortes, wie bei allen Notrufen. Im Anschluss daran erfolgt die Alarmierung der entsprechenden Einsatzmittel durch unsere Disponent:innen, basierend auf dem vorgeschlagenen Einsatzmittelvorschlag und gemäß der standardisierten Ausrückordnung. Der Übermittlungsweg des eCalls – sei es elektronisch über die Onlineanbindung oder telefonisch – beeinflusst dabei nicht den weiteren Ablauf der Alarmierung.




War dieser Artikel hilfreich?

Das ist großartig!

Vielen Dank für das Feedback

Leider konnten wir nicht helfen

Vielen Dank für das Feedback

Wie können wir diesen Artikel verbessern?

Wählen Sie wenigstens einen der Gründe aus
CAPTCHA-Verifikation ist erforderlich.

Feedback gesendet

Wir wissen Ihre Bemühungen zu schätzen und werden versuchen, den Artikel zu korrigieren