LeoDok für Sanitäter:innen läuft auf den freigeschalteten Fahrzeug-iPads und kann auch auf den persönlichen Smartphones aus ESAPP heraus gestartet werden, analog der Transportdokumentation.
LeoDok ist nach dem international gebräuchlichen SSS-ABCDE-Schema aufgebaut und kann im Sinne einer Checkliste die Sanitäter:innen auch während einer Patientenbeurteilung gut unterstützen. Der Aufbau ist in Reitern/Kategorien, jeweils mit Blöcken von Fragen und dazu passenden Antwortmöglichkeiten und situationsbezogenen Zusatzprotokollen.
Bestimmte Auswahlmöglichkeiten lösen wieder bestimmte Aktionen aus, sie erweitern Antwortmöglichkeiten oder schränken diese oder komplette Frageblöcke ein. Bestimmte Felder spiegeln sich, weil sie inhaltlich gleich sind und es gibt eine Pflichtfeldlogik für Felder, die unbedingt auszufüllen sind.
Alle ausgewählten Buttons und befüllten Freitextfelder werden am Ende der Dokumentation zusammengefasst dargestellt. Nicht ausgewählte bzw. nicht befüllte Felder werden in der späteren Zusammenfassung nicht dargestellt. Beim Treffen einer Auswahl öffnet sich ggf. ein Untermenü und ermöglicht damit weitere Auswahlmöglichkeiten und eine detaillierte Dokumentation.
Reiter
Einstieg
Der Reiter „Einstieg” ermöglicht die Dokumentation der vorgefundenen Szene, also dem Notfallort, sowie eventuell bestehenden Gefahren{-zonen).
Ein Klicken auf die entsprechenden Felder färbt diese blau ein und signalisiert damit die getätigte Auswahl. Zudem steht ein Freitextfeld für bis zu 2.000 Wörter für persönliche Bemerkungen zur Verfügung.
ABCDE
Die Oberfläche „ABCDE” dient der Dokumentation einer durchgeführten Erstbeurteilung des/der Patient:in.
Auch hier gilt, dass die Auswahl von zutreffenden Kriterien bzw. das Setzen von Häkchen entweder nicht erforderliche Menüpunkte schließt oder aber detailliertere Auswahlkriterien öffnet.
Sampler
Die Oberfläche mit der Betitelung „SAMPLER” dient der strukturierten Anamneseerhebung und bietet auch hier wieder zahlreiche Zusatzfelder zur detaillierten Patientendokumentation.
Messwerte
Die erhobenen Messwerte könen mit Uhrzeit oder anderen individuellen Bemerkungen gespeichert werden, wobei bis zu 10 Messungen dokumentierbar sind. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Eingabe:
- Zahlenwerte oder Text per Tastatur in die weissen Felder tippen
- Schieberegler entsprechend bewegen
- Voreingestellte Normwerte mit Drücken auf + oder – verändern
Anders als bei den übrigen Oberflächen erfolgt bei der Dokumentation der Messwerte keine automatische Speicherung. Nach Eingabe der erhobenen Zahlenwerte {oder auch Texte wie z.B.: BZ low, nicht messbar, normfrequent u.ä.) muss der Messwerteblock gespeichert werden. Nach dem Speichern stehen die Messwerte in einer Verlaufsdarstellung zur Verfügung.
Techniken
Die Oberfläche „Techniken” ermöglicht die Dokumentation angewandter Rettungs- und Lagerungstechniken sowie durchgeführter lmmobilisationsmaßnahmen und erweiterter Maßnahmen.
Eine Unterscheidung welche:r Sanitäter:in der Fahrzeugbesatzung eine Maßnahme durchgeführt hat, ist nicht vorgesehen – es gilt alle im Zusammenhang mit dem/der Patient:in gesetzten Maßnahmen zu dokumentieren.
AML+NK
Die Oberfläche „AML + NK” dient Notfallsanitätern {NFS) sowie Notfallsanitätern mit allgemeiner Notfallkompetenz {NKA, NKV) der Dokumentation verabreichter Arzneimitteln der Arzneimittellisten 1 und 2.
Die gelisteten Arzneimittel sind alphabetisch nach dem Wirkstoff sortiert und entsprechend den aktuellen durch die ärztlichen Leiter der Organisationen {ASBÖ, RK, ..) freigegebenen Arzneimittellisten.
Zudem werden hier durchgeführte Venenpunktionen dokumentiert. Die Anzahl der Punktionsversuche ist auf drei beschränkt. Die erfolgte Punktion ist zudem einem Sanitäter bzw. einer Sanitäterin (NKV) namentlich zuzuordnen.
Verlauf/Übergabe
Der Reiter „Verlauf/ Übergabe” bietet die Möglichkeit den Verlauf des Einsatzes zu beschreiben. Ebenso kann hier rückgemeldet werden, ob die Alarmierung dem vorgefundenen Notfallbild entsprochen hat oder nicht.
Vom/von der Patienten übernommene (Wert-)Gegenstände sollten hier erfasst werden, um die Übergabe dieser entsprechend dokumentiert zu haben. Für Rückfragen seitens des Krankenhauspersonals besteht zudem die Möglichkeit der Notiz von Kontaktpersonen.
Sonderprotokolle
Anzeigepflicht §5a SanG
Aufgrund der Bestimmungen im Gewaltschutzgesetz gibt der §5a SanGesetz eine Anzeigepflicht der Sanitäter bei bestimmten strafbaren Handlungen vor. Dafür gibt es in der LEODOK ein eigenes Sonderprotokoll um dieser Verpflichtung nachzukommen.
Sobald eine Mannschaft dieses Sonderprotokoll ausgefüllt hat bekommt der Landesverband der jeweiligen Rettungsorganisation automatisch eine Benachrichtigung und leitet alle weiteren Schritte in wie Wege.
Echographie
Das Sonderprotokoll „Echographie“ gibt es nur in der Notarztdokumentation.
EKG-Diagnostik
Das Sonderprotokoll „EKG-Diagnostik“ dient zur detaillierteren Dokumentation von Auffälligkeiten im EKG (ST-Hebungen, AV-Block, VT, PEA …).
Geburt
Das Sonderprotokoll „Geburt“ unterstützt die Einsatzkräfte bei der Dokumentation von Wehentätigkeiten, Schwangerschaftskomplikationen, präklinischen Geburten und der Erstuntersuchung von Neugeborenen.
Reanimation/CPR
Das Sonderprotokoll „CPR” soll im Reanimationsfall den Verlauf der Reanimation wiedergeben und wichtige Daten für die innerklinische Weiterversorgung beinhalten.
Schlaganfall/Stroke
Das Sonderprotokoll „Stroke” dient der strukturierten Einschätzung potentieller Schlaganfallpatient:innen nach dem APSS-Score (Austrian Prehospital Stroke Scale). Diese Einschätzung wurde speziell in Zusammenarbeit des NÖGUS mit den NÖ Landeskliniken und den Rettungsorganisationen entworfen und muss zwingend beim Transport von Schlaganfallpatienten ausgefüllt und mittels TOKEN an das Krankenhauspersonal übergeben werden.
Telemedizin/Telenotarzt
Das Sonderprotokoll „Telemedizin/Telenotarzt“ ist bei bzw. nach der Anwendung der telemedizinischen Applikationen auszufüllen.
Trauma/Verletzung
Das Sonderprotokoll „Trauma” dient der detaillierten Dokumentation von Verletzungsmustern. Einegrafische Darstellung verletzter Körperstellen ist bereits in Planung und soll die detaillierte Auflistung der Körperstellen ablösen.
Spezielle Möglichkeiten
Ambulante Versorgungen dokumentieren
In der Eventübersicht kann durch Drücken des „PLUS“-Buttons (oben rechts) eine ambulante Nachverbuchung angefordert werden. Dadurch wird automatisch ein Event mit dem Stichwort „NVA-Patient“ („durch APP nachverbuchter Patient“) generiert und alarmiert. Nach Eintragen der Mannschaft kann, ähnlich wie bei einem RD-Einsatz, eine SanDok ausgefüllt werden. Auf diese Weise können Patientenkontakte und Versorgungen bei Veranstaltungen, Ambulanzdiensten,... einfach und selbstständig dokumentiert werden.
Anlegen von Testeinsätzen zu Übungszwecken
Zum Zwecke der Schulung oder Demonstration kann man in der Eventübersicht mittels Drücken des “PLUS”-Buttons (rechts oben) auch ein TEST-Event anlegen. Dieser verhält sich dann in etwa wie ein KT-Event, ein manuelles Hinzufügen einer SanDok ist möglich.
Nordstern in LeoDok
Alle wesentlichen Informationen zum Thema Nordstern sind auf der entsprechenden Seite zu finden.
Verständigung des Notarztes bei Durchführung von Notfallkompetenzen
Die Verständigung vor Durchführung der allgemeinen Notfallkompetenz erfolgt primär über die LeoDok-Oberfläche (Transportdoku —> Reiter „Versorgung/Transport“ —> Button „Notfallkompetenz Verständigung“). Informationen zu diesem Thema sind unter Rettungsdienst - Notfallkompetenzen und Nachforderung NA zu finden.
Zugriffsrechte
Zugriff zur Sanitäterdokumentation hat nur
- das jeweilige Team des jeweiligen RD-Events
zusätzlich ausserdem lokal (mit Eingabe einer Begründung beim Datenabruf)
- der ASBÖ-Gruppenobmann bzw. RK-Bezirksstellenleiter
- der ASBÖ-Technische Leiter bzw. RK-Bezirksstellengeschäftsführer
in den Landesverbänden (mit Eingabe einer Begründung beim Datenabruf)
- der ASBÖ- bzw. RK-Landesgeschäftsführer bzw. von ihm berechtigte Personen
Eine zusätzliche Berechtigung anderer/einzelner Personen auf Wunsch von Bezirksstellen oder Gruppen erfolgt nicht. Hier ist immer die Vorgabe des jeweiligen Landesverbandes maßgeblich.
Beim Roten Kreuz werden diese Berechtigungen automatisch aus den Daten der Mitarbeiterdatenbank erstellt, bei allen anderen Organisationen ersuchen wir gegebenenfalls um ein kurzes Email mit Name, Personalnummer und Funktion.
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